Powernapping - Energiebringer Kurzschlaf

Das Nickerchen arbeiten lassen

Nicht nur im klassischen Büro: Feuerwehrmänner, Hochleistungssportler, Piloten und Fluglotsen schätzen das Power-Napping, besonders im Wasserbett. Der Schwebeschlaf entlastet Körper und Geist, nimmt den Druck in beidseitigem Sinne. Wärme des Wassers auf Hauttemperatur sorgt für Geborgenheit und Wohlgefühl. Auch Balletteusen der Deutschen Oper Berlin genießen Ruhephasen im Tasso Masterpiece Wasserbett zwischen anspruchsvollen Trainingseinheiten.

In den deutschen Büros hat das Nickerchen Hausverbot. Wir brüsten uns lieber damit, wie wenig wir schlafen und wie müde wir sind, als uns einfach mal einen Moment der Muße zu gönnen – und sei es nur für ein paar Minuten. Dabei macht das Nickerchen uns wacher, verbessert sowohl Reaktion, Konzentration als auch das Gedächtnis. Es hebt die Stimmung und beugt Unfällen vor. Die Schlafforschung belegt das, doch die wenigen Chefs deutscher Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ein Schläfchen erlauben, scheuen die Öffentlichkeit. Die Bezirksverwaltung in Berlin Charlottenburg und die Stadtverwaltung in Vechta bekannten sich öffentlich zum Mittagsschlaf und bekamen dafür die Häme des Volkes zu spüren. Fernsehsender strahlten spöttische Beiträge aus: Zu sehr entspräche ein dösender Mitarbeiter dem Klischee des arbeitsunwilligen und faulen Beamten.

„Ich empfehle die Mittagsruhe unbedingt“, sagt der Schlafmediziner Ingo Fietze von der Berliner Charité . Auch sein Kollege Jürgen Zulley aus Regensburg sagt: „Jeder sollte sich die Pause gönnen.“

Das Nickerchen überbrückt das Mittagstief. Wer früh morgens mit Leichtigkeit aus dem Bett springt – Chronobiologen sprechen von „Lerchen“ – fällt zwischen 12 und 14 Uhr ins Mittagstief. Der Kreislauf ist instabiler und die Körpertemperatur sinkt. Eine ideale Zeit für das Nickerchen. Danach – zwischen 14 und 16 Uhr – kommt ein körperliches Leistungshoch, um zwischen 16 und 18 Uhr wieder in ein Nachmittagstief abzutauchen.

Die Lerchen trifft es dann aber weniger schlimm als die „Eulen“ – die Abendtypen. Sie erreichen ihr Tagestief erst jetzt.

Ob das auch dem natürlichen Schlafmuster entspricht, ist unklar. Denn 85 Prozent der Säugetiere schlafen polyphasisch – also mehrmals täglich. Auch Kleinkindern und Alten reicht der Nachtschlaf nicht aus: Sie legen sich mittags ein zweites Mal aufs Ohr. Nur Erwachsene schlafen vorwiegend monophasisch. Sie kämpfen gegen die Müdigkeit an und bleiben krampfhaft wach. „In dieser Zeit machen wir mehr Fehler als sonst“, sagt Zulley. Trotz Leistungstief versuchten die meisten Büroangestellten aber, weiter zu funktionieren. Auch wenn die Gedanken abschweifen und sie Löcher in den Bildschirm starren. Sowohl Zulley als auch Fietze empfehlen daher den Mittagsschlaf, sofern die Umstände es zuließen und man überhaupt das Bedürfnis danach verspüre. Es reiche aber auch schon eine kurze Ruhephase, um die Augen zu schließen und Gedanken kreisen zu lassen. „Ein Büronickerchen sollte nicht länger als eine halbe Stunde dauern“, sagt der Schlafmediziner Fietze. Denn gerät der Schlummernde in den Tiefschlaf, kann darauf ein lähmender Müdigkeitsüberhang nach dem Erwachen folgen. Mehrere Studien wollen den positiven Effekt eines solchen Naps schon oft belegt haben. Olaf Lahl und seine Kollegen von der Uni Düsseldorf zum Beispiel fanden heraus, dass gerade mal ein sechs Minuten Nickerchen ausreicht, um das Gedächtnis zu verbessern. „In der Schlafforschung hat die Studie damit relativ hohe Wellen geschlagen,“ so Lahl.


Piloten „nappen“ schon seit Jahren

– mit positiver Wirkung.

Fluggesellschaften wie Lufthansa haben den positiven Effekt von Naps schon vor Jahren erkannt: Es gibt sogar eine Napping Policy – eine Dienstvorschrift fürs Nickerchen. Verständlicherweise, denn schläfrige Piloten machen Fehler – wie andere müde Menschen auch. Doch ein Fehler im Cockpit bezahlen Menschen schlimmstenfalls mit ihrem Leben. Wissenschaftlich untermauert ist die Napping -Vorschrift auch. Die Weltraumbehörde Nasa untersuchte etwa, wie wach Piloten einer Boeing 747 nach einem Kurzschlaf sind. „Während zwei das Flugzeug steuerten, hatte der Dritte 40 Minuten Zeit für ein Nickerchen“, sagte Studienleiter Mark Rosekind.

Das Nickerchen dauerte im Schnitt 26 Minuten. „Das hat ihre Leistung (gemessen an der Reaktion) um ein Drittel angekurbelt und ihre Aufmerksamkeit um mehr als die Hälfte.“ In weniger als einer halben Stunde konnten die Testpiloten ihre Leistung signifikant für die nächsten zwei bis drei Stunden steigern. „ Naps sind daher explizit erwünscht“, sagt ein Lufthansapilot. Er erklärt, dass die Art des Nickerchens dabei von der Flugroute abhängt. Auf Kurzstreckenflügen werden Naps vornehmlich nachts gemacht. Einer der Piloten bleibt wach und weckt den anderen spätestens nach einer halben Stunde. Vorsichtshalber schauen die Flugbegleiter alle zehn Minuten ins Cockpit, um zu kontrollieren, dass nicht beide eingeschlafen sind. Zudem gibt es einen Wecker im Cockpit. Doch den Weg ins Büro hat das Nickerchen vorwiegend noch nicht gefunden.


Das Nickerchen ging verloren als Maschinen uns den Takt vorgaben

„Seit dem Beginn der Industrialisierung geben die Maschinen den Takt vor.“ Um die Zeit produktiv nutzen zu können, wurde sie von den natürlichen Rhythmen – und den Schlafgewohnheiten – entkoppelt. Die Arbeitsschichten in den Fabriken waren zeitlich begrenzt. Wer während der Arbeit ruhte, trug nicht dazu bei, die Kosten für die teuren Maschinen zu decken. Das Nickerchen wurde gefeuert und war fortan nur noch denen gegönnt, die nicht arbeiten: Kindern, Kranken und Alten. „Die meisten Menschen heute arbeiten aber mit dem Verstand, unterstützt durch Rechnertechnik und nicht mit der Hand am Fließband. Was zählt ist das Ergebnis und weniger die Zeit, die wir dafür brauchen“, sagt Braun. Die Forderung nach Powernaps im Büroalltag ginge sehr weit, sagt der Arbeitsforscher. Es wäre bereits viel erreicht, wenn die Beschäftigten eine kurze Entspannungsphase einlegten. Zumal es kaum empirische Studien gibt, die belegen, dass sich Powernaps positiv auf die Produktivität eines Unternehmens auswirken. Sie erhöhen aber definitiv das subjektive Wohlbefinden der Mitarbeiter. Und das reicht doch schon.

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